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"Historische" Budapest Card von 2004
"Historische" Budapest Card von 2004

Budapest Card – wann und für wen lohnt sich die Touristen-Karte?

Leistungen und Preise der Budapest Card – günstig oder teuer erkauft? Praxisbeispiele, wann sich die bequeme City Card wirklich lohnt.

Kostenloser Nahverkehr, kostenlose Eintritte und viele Rabatte bei Sehenswürdigkeiten und Lokalen verspricht die Budapest Card. Für Touristen klingt das sehr bequem und verlockend, ist aber nicht immer lohnenswert. Vorab: die Budapest Card ist durchaus eine schönes und nützliches Angebot, wenn man sich vorher mit den Details beschäftigt. Schauen wir uns das deshalb genauer an.

Preis der Budapest Card

Die Budapest Kártya, inzwischen meist Budapest Card genannt, gibt es für verschiedene Wünsche und Ansprüche von 1 bis 5 Tagen Gültigkeitsdauer mit gestaffelten Preisen. Eine Budapest Card für eine kürzere Zeit als die geplante Aufenthaltsdauer in der ungarischen Hauptstadt ist durchaus sinnvoll, wie wir noch sehen werden. Man bedenke auch, dass die Gültigkeit immer volle 24 Stunden oder ein Vielfaches davon ab dem Startzeitpunkt beträgt. Man könnte also die Budapest Card mittags erwerben, Museen und abends Restaurants besuchen und zudem noch am nächsten Morgen den Tag in einem Thermalbad beginnen, denn auf der Karte sind Datum und Stunde für die Gültigkeit selbst einzutragen.

  24 Stunden: 11.990 Forint / 31 Euro
  48 Stunden: 17.990 Forint / 47 Euro
  72 Stunden: 22.990 Forint / 60 Euro
  96 Stunden: 28.990 Forint / 76 Euro
120 Stunden: 33.990 Forint / 89 Euro

(Stand 2024)

Wo kann man die Budapest Card kaufen?

Die Touristen-Karte gibt es in Budapest in den Tourinform-Büros an der zentralen Umsteigestelle Deák Ferenc tér an der Adresse Sütö utca 2 sowie am Stadtwäldchen (Városliget) an der Adresse Olof Palme sétány 5. Sie ist am Flughafen Ferenc Liszt in beiden Terminals erhältlich (Hinweis: der Flughafenzubringer ist nicht im Preis des öffentlichen Nahverkehrs enthalten.). Zudem ist man in größeren Hotels gerne behilflich, eine Budapest Card zu erwerben. Auch direkt an einigen Sehenswürdigkeiten ist die Karte erhältlich.

Zum Zeit sparen empfiehlt es sich, die Budapest Card vorab online kaufen, zum Beispiel bei GetYourGuide* (Werbe-Link). Die Euro-Preise im Online-Shop liegen nur geringfügig über dem umgerechneten Tageskurs in Forint und können als fair angesehen werden. Die vorbestellten Karten können zumeist in ein gewünschtes Hotel geliefert werden.

Leistungen der Budapest Card

Öffentlicher Nahverkehr

Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs von Metro, Bus und Tram im gesamten Stadtgebiet von Budapest ist in der Leistung inbegriffen. Nicht enthalten sind allerdings die Vorortzüge zu den beliebten Ausflugszielen Szentendre und Gödöllő sowie die Flughafenzubringer. Neu dabei ist allerdings der Sessellift Zúgliget.

Kostenlose Museen

Die Budapest Card bietet kostenlosen oder vergünstigten Eintritt in zahlreiche Museen. Bei den kostenlosen Angeboten sind einige lohnende Highlights dabei:

Ungarische Nationalgalerie im Burgpalast, normal 4.200 Forint
Historisches Museum im Burgpalast, normal 3.500 Forint
Museum Aquincum und archäologischer Park, normal 2.200 Forint
Ungarisches Nationalmuseum, normal 3.500 Forint
Statuen im Memento-Park, normal 3.000 Forint
Vasarely-Museum, normal 1.200 Forint
Museum der schönen Künste (Szépmüvészeti muzeum), normal 5.200 Ft
Kunsthalle (Műcsarnok), normal 3.200 Forint
Museum für Handel und Gastgewerbe (Magyar Kereskedelmi és Vendéglátóipari Múzeum), normal 1.800 Forint
Budatower (Maria-Magdalena-Kirche auf dem Burgberg), normal 1.500 Forint
Béla-Bartók-Gedenkhaus
Kiscelli-Museum, normal 3.000 Forint
Ludwig-Museum für zeitgenössische Kunst

Rabattierte Sehenswürdigkeiten

Zahlreiche Einrichtungen bieten Rabatte an. Bis sich das lohnt, ist aber aktives Sammeln und Besichtigen angesagt. Lohnend sind immerhin die 30% auf den Eintrittspreis von 4.000 Forint im Felsenkrankenhaus auf dem Burgberg. Hier ein paar interessante Angebote:

Felsenkrankenhaus 25% auf normal 4.000 Forint
Ungarische Staatsoper 20% auf 2.490 Forint für die Besichtigung
Große Synagoge 10% auf 9.000 Forint
Zwack Unicum Museum 20% auf normal 3.300 Forint
Flippermuseum 10% auf normal 5.000 Forint
Haus der ungarischen Musik 10%
20% auf den Aufstieg auf die St.-Stephans-Basilika
U-Bahn-Museum 300 statt 350 Forint

Rabattierte Touren und Ausflugsziele

Auch beliebte Schiffstouren und Ausflugsziele sind mit der Budapest Card etwas günstiger. Ob sich das lohnt, ist allerdings fraglich, denn diese Touren brauchen viel Zeit und haben den Rabatt vermutlich schon draufgerechnet. Nur alleine für die Eintritte in Gödöllő oder Szentendre lohnt sich die Karte nicht.

Bootstour Riverride 10% auf normal 9.000 Forint
Dinner Cruise 10% auf die Rechnung der Bootstour
Königliches Schloss Gödöllő 15% auf 4.200 Forint
Freilichtmuseum Skanzen in Szentendre 20% auf normal 3.000 Forint

Berühmte Thermalbäder

In der Stadt der heißen Quellen gehört ein Besuch in einem historischen Thermalbad mit ins Programm. Bei den berühmten Häusern Gellért-Bad und Szechenyi-Bad gibt es aber lediglich 20% Rabatt. Wer ins weniger bekannte Lukács-Bad möchte, kommt mit der Budapest Card kostenlos rein und landet einen Volltreffer mit gesparten 4.800 Forint.

Lukács Bad gratis statt normal 4.800 Forint
Széchenyi-Bad 20% auf circa 10.500 Forint
Rudas-Bad 20% auf circa 9.300 Forint
Palatinus Strandbad 20% auf circa 3.200 Forint

Kostenlose Stadtrundgänge

Die Budapest Card berechtigt zur Teilnahme an zwei täglich stattfindenden Stadtrundgängen mit Führung auf Englisch, die regulär je 3.000 Forint kosten, also fast 10 Euro gespart. Die erste Tour auf der Pester Stadtseite beginnt jeweils um 10 Uhr in der Váci utca 31 am Molnars Kürtőskalács und dauert etwa 2 Stunden. Die zweite Tour beginnt täglich um 14 Uhr auf dem Budaer Burgberg an der Dreifaltigkeitssäule vor der Matthiaskirche. Diese Stadt-Touren sind ein nettes Angebot, es gibt allerdings auch die von vornherein kostenlosen “Free walks” in Budapest ohne festen Preis, aber mit der Hoffnung auf ein Trinkgeld.

Rabattierte Restaurants

Bei den Rabatten in Restaurants bin ich etwas geteilter Meinung. Die Einrichtungen sind durchweg typisch ungarische Häuser mit großer Tradition, allerdings oft auch touristisch und für die Küchenleistung etwas zu teuer. Wer eines davon besuchen möchte, wird aber wohl einen unvergesslichen ungarischen Abend erleben – und mit der Budapest Card stimmt dann auch der Preis in etwa. Persönlich gefällt mir das Restaurant Astoria am besten in dieser Auswahl.

Restaurant und Café Astoria 10% – Traditions-4Sterne-Hotel mit eigener Band und fairen Preisen
Restaurantschiff Vén Hájo 20% – schwimmendes Restaurant auf der Donau an der Kettenbrücke
Halászbástya Étterem 20% – teures Lokal für Touristen mit sensationellem Blick von der Fischerbastei. Wirklich exzellent speist man hingegen einige Schritte hin im Alabárdos.

Die teilnehmenden Partner der Budapest Card ändern sich von Zeit zu Zeit geringfügig. Die vollständige Liste der Leistungen gibt es jeweils aktuell in der empfehlenswerten kleinen Broschüre zur Budapest Card oder online unter https://www.budapestinfo.hu/de/annahmestellen sowie https://www.budapestinfo.hu/de/budapest-card-guide.

Hauptargument öffentlicher Nahverkehr zieht nur wenig

Das vermeintliche Hauptargument zählt nicht. Bei den derzeitigen Preisen macht der öffentliche Nahverkehr lediglich zwischen 19% und 28% des Preises aus. Wer einfach nur mobil sein will, kann auch eine Tageskarte oder Mehrtageskarte kaufen. Rein rechnerisch sieht die Budapest Card für 48 Stunden am interessantesten aus, weil dort der kostenlose öffentliche Nahverkehr bereits 28% des Preises ausmacht. 

Senioren aus EU-Ländern ab 65 Jahre müssen allerdings noch viel kritischer schauen, denn die fahren in Budapest ohnehin kostenlos. Da dürfte eine Budapest Card kaum noch Sinn machen.

Anteil des öffentlichen Nahverkehrs und offener Restwert, den ihr mit Rabatten noch wo sparen müsstet.
  24 Stunden: 11.990 Forint / 20,9% /   9.490 Forint
  48 Stunden: 17.990 Forint / 27,8% / 12.990 Forint
  72 Stunden: 22.990 Forint / 23,9% / 17.490 Forint
  96 Stunden: 28.990 Forint / 21,7% / 22.690 Forint
120 Stunden: 33.990 Forint / 18,5% / 27.690 Forint

(Stand 2024)

Dichtes Besichtigungsprogramm nötig

Natürlich kann sich die Budapest Card auszahlen, dafür müsst ihr aber fleißig sein und vor allem bevorzugt die dort geförderten Sehenswürdigkeiten besuchen. Wer zwischendurch auch unrabattierte Sehenswürdigkeiten wie etwa Parlament und Matthiaskirche besichtigt, hat am Ende einfach nicht mehr genügend Zeit, um von den Vergünstigungen andernorts ausreichend zu profitieren. Es empfiehlt sich daher, auch mal einen Besuchstag ohne die Karte in der Stadt zu Fuß oder per normalem Metro-Ticket zu verbringen.

Lohnende Sehenswürdigkeiten mit der Budapest Card

Für welche Sehenswürdigkeiten, Unternehmungen oder Restaurants lohnt sich denn nun die Karte in der Praxis? Wer ins Lukács Bad möchte, kann nicht mehr viel falsch machen. Pro Tag noch ein Museum, dann passt der Preis. Auch Museumsfreunde auf dem Burgberg kommen mit Nationalgalerie, Historischem Museum, Felsenkrankenkaus und Budatower schnell auf ihre Kosten und können am zweiten Tag zu Vasarely, Unicum oder dem Memento Park fahren.

Schwierig wird es in der Praxis hingegen für das klassische touristische Programm –  kein Rabatt im Parlament und der Matthiaskirche, nur 900 Forint in der Synagoge und 500 Forint in der Oper und selbst 1800 Forint Rabatt im Széchenyi-Bad reichen nicht wirklich. Dann hilft nur noch ein Touristen-Restaurant oder eben eine bessere Planung vorab.

Eigene Erfahrung mit der Budapest Card

Vor einigen Jahren gönnten wir uns als weniger erfahrene Touristen in Budapest auch mal die praktische Budapest Card. Die Entscheidung war letztlich richtig, wenn auch nur knapp. Nach einigen Fahrten und rabattierten Besichtigungen brachte uns am Ende doch erst der damals gratis gereichte Gundel Palatschinken im legendären Gundel Étterem rechnerisch ins Plus gegenüber den Einzelpreisen. Seither sind wir normalerweise ohne Budapest Card unterwegs. Wir planen aber mal wieder einen nächsten Besuch in Budapest, um gezielt die Angebote der Card zu nutzen.

Tipp: Falls ihr im Hotel oder einem Tourinform-Büro an die Broschüre der Budapest Card kommt, ist das eine gute Wahl. Das Heftchen ist sehr handlich und voller nützlicher Informationen – egal ob mit oder ohne Budapest Card. Kleiner als eine Postkarte und mit über 100 Seiten erhaltet ihr kostenlos einen hervorragenden Reiseführer durch die Stadt inklusive kleinen Stadtplankarten und Netzplänen des öffentlichen Verkehrs.

Fazit: Wenn, dann für 48 Stunden

Für Erstbesucher und Anfänger in Budapest ist die Karte nur bedingt geeignet. Bei einigen Haupt-Sehenswürdigkeiten nutzt sie nichts oder nur sehr wenig. Wer sein Programm gut plant, kann davon profitieren, wer sich eher treiben lässt von den Eindrücken, braucht die Card wohl nicht. Ich empfehle, zunächst selbst durch die Stadt zu spazieren und erst für einen zweiten und/oder dritten Besuchstag mal eine eintägige oder zweitägige Budapest Card einzuplanen.

Hilfreich ist es sicher, die Budapest Card zeitlich kürzer zu wählen als die eigene Besuchsdauer in der ungarischen Hauptstadt. Die Budapest Card für 48 Stunden* ist ein guter Kompromiss zwischen Besichtigungsprogramm, Preis und Leistung. Erfahrene Budapest-Besucher können sich damit durchaus eine schöne rabattierte Museumstour organisieren. Ob man eine der teureren Schiffstouren nehmen oder in einem der teilnehmenden Restaurants speisen möchte, sollte man sich natürlich vorher überlegen.

3 comments

  1. Hallo, zunächst vielen Dank für den interessanten Bericht.
    Ich habe jetzt ganz lange gesucht, kann aber keine Informationen dazu finden, ob die Belfödi Budapest kártya (inländische Budapest-Karte) noch angeboten wird.
    Ist diese schon wieder verschwunden oder warum finde ich dazu nichts?

  2. Danke für die schnelle Kommentierung. Ich kann auf der offiziellen Seite dazu nichts finden. Auch unter dem Suchbegriff komme ich nur auf Seiten von 2016, als dieser Kartentyp eingeführt wurde.
    Im übrigen dürfte die Kartenabgabe nur an in Ungarn ansässige Bürger gegen EU-Recht darstellen, da EU-Bürger unterschiedlich behandelt werden. Ähnliches galt auch z.B, für Eurodisney, als EU-Ausländern höhere Preise abverlangt wurden als Franzosen.

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