Hungarikum Bisztró Budapest – authentische Küche auch für Touristen
Echte ungarische Küche gibt es auch mitten im Herzen von Budapest zum günstigen Preis. Ohne Reservierung ist aber kaum Platz zu bekommen.
Wie schon der Name Hungarikum Bisztró unmissverständlich zu erkennen gibt, wird hier echte ungarische Küche präsentiert. Allerdings ist „Bistro“ wohl eher untertrieben. Denn im typischen Bistro trinkt man vor allem etwas und die Auswahl an Speisen ist dort klein, sofern es überhaupt welche gibt. Hier legt man jedoch viel Wert auf traditionelle Küche, was sich mittlerweile auch bei internationalen Gästen herumgesprochen hat. Kommentare etwa auf Tripadvisor geben dem Hungarikum Bisztró fast durchweg Höchstnoten.
Versteckt, und doch zentral
Das Hungarikum Bisztró liegt scheinbar etwas abseits von den touristischen Pfaden in einer ruhigen Nebenstraße, so dass es nicht überlaufen erscheint. Dennoch sind es nur etwa 200 Meter bis zum Donauufer, 300 Meter zum Parlamentsgebäude und auch die Kettenbrücke ist von dort noch bequem per Spaziergang zu erreichen. Wir versuchten im Februar nach dem Besuch des Mangalica fesztivál auf dem Szabadság tér hier einzukehren. Ohne Reservierung besteht aber sogar im Winter keine Chance. Erfreulicherweise konnten wir uns für den nächsten Abend noch zwei Plätze sichern – im Spätdurchgang nach 20 Uhr.
Fast wie in einer Csárda
Das Hungarikum Bisztró möchte nicht nur typisch ungarisch Gerichte anzubieten, sondern sich daran orientieren, was in Ungarn am heimischen Herd gekocht wird. Gleich beim Eintreten fühlt man sich willkommen und findet sich in ländlichen Ambiente wieder. Rot-weiß-karierte Tischdecken und schlichte Holzstühle. warme Farben in einem Raum überschaubarer Größe und eine stets sehr freundliche Bedienung. Am Abend erklingt dazu Live-Musik und das nicht touristisch. Statt der oft anzutreffenden Geiger, die sich auch beim Gast gerne um ihre Gage bemühen, hört man hier etwas dezenter ein weniger bekanntes, aber für die gesamte pannonische Region sehr typisches Instrument – das Cimbalom.
Die Speisekarte ist glücklicherweise knapp und übersichtlich gehalten, so dass man von einer ordentlichen Küchenleistung ausgehen kann. Alles passt auf eine Seite, und die aktuellen Angebote sind sogar im Internet auf Ungarisch und Englisch einzusehen. Das komplette Hungarikum-Menü unterscheidet sich preislich nur wenig vom Angebot à la carte. Unsere Wahl fiel auf Gulaschsuppe und Bohnensuppe zu Beginn. Sehr erfreulich: zusammen mit einem kleinen Brotgruß aus der Küche kam ohne extra Anfrage das Sortiment würziger Paprika – frische grüne Erös Paprika, das beliebte Erös Pista sowie getrocknete scharfe Paprika. So soll es sein – perfekt und ohne Aufpreis. In dem Punkt ist man beispielsweise der Paprika Csárda Hegyeshalom doch weit voraus. Beide Suppen waren reichhaltig, nicht dicklich sowie moderat gewürzt, was jeder selbst nach Belieben verschärfen kann. Ob nun ein paar dünne Nudeln in die Gulaschsuppe gehören, kann man sich streiten. Dem Geschmack hat es nicht geschadet.
Den Hauptgang bildete eine gebratene Entenkeule mit Knödel und geschmortem Rotkraut. Sicher ein typisches Sonntags- oder Festessen, was man gerne auch zuhause zubereitet. Als Entenliebhaber habe ich schon viele Entengerichte in Restaurants probiert, wobei das Dargebotene von völlig trockenen aufgewärmten Keulen bis hin zu leider doch etwas zähen Entenbrustfilets in der Spitzengastronomie gereicht hat. Die Entenkeule vom Hungarikum Bisztró kann sich da sehr weit vorne einordnen. Knusprige Haut, ein saftiges Innenleben und moderat gesalzen. Es hätte gerne noch eine mehr sein dürfen. Der geschmorte Rotkohl war zwar nichts Ungewöhnliches, aber solide gearbeitet und der Knödel dazu sehr schmackhaft. Die vom Gault Millau bemängelte etwas matschige Konsistenz konnten wir dabei eher nicht feststellen. Anzumerken wäre noch der Preis der Entenkeule: 2200 Ft (gut 7 Euro), inzwischen 2300 Forint. Egal, ob nun die Knödel perfekt waren, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist es. Zum Dessert gönnten wir uns schließlich noch einen hausgemachten Schokokuchen mit Sauerkirschen für 900 Ft (3 Euro).
Die Getränkekarte ist ebenfalls übersichtlich, bietet aber einige interessante Pálinka an. Der halbe Liter Bier (Dreher) kostet 750 Ft (etwa 2,50 Euro). Die separate Weinkarte bietet auf zwei Seiten eine gute und angemessene Auswahl der verschiedensten Regionen und Typen. Uns begleitete der Villányi Kékfrankos von Gére Tamas beim Menü für 5800 Ft (etwa 19 Euro). Schließlich musste ich noch den speziellen Paprika pálinka probieren, den ich auf der Karte entdeckt hatte, nicht wissend, dass es mit der Rechnung ohnehin noch einen Pálinka vom Haus spendiert gibt.
Man beachte bei den Preisangaben, dass letztlich noch 10% Zuschlag für den Service hinzukommen, wie das zumindest in Budapest oft üblich ist. Für Touristen ist das noch immer sehr preisgünstig.
Hungarikum Bisztró: praktische Informationen
Adresse:
1051 Budapest, Steindl Imre utca 13
Telefon:(00-36)-1-79-77-177
Mobil: (00-36)-30-661-6244
E-Mail: info@hungarikumbisztro.hu
Webseite: https://hungarikumbisztro.hu/ (auch auf Englisch)
Facebook: http://www.facebook.com/HungarikumBisztro
Anfahrt: mit der Metro M2 zur Station Kossuth Lajos tér (am Parlament) und dann etwa 300 Meter zu Fuß oder noch direkter mit der Tram-Linie 2 zur Station Széchenyi utca.
Öffnungszeiten:
Täglich 11:30-15 sowie 18-23 Uhr (laut Homepage, aber 22 Uhr Küchenschluss)
Hinweis: Eine Reservierung ist unbedingt zu empfehlen. Das geht vor Ort während der Öffnungszeiten oder online unter http://hungarikumbisztro.hu/reservations.html.
Koordinaten:
47,50351°N / 19,04809°O
Fazit:
Hier gibt es echt ungarische Küche im traditionell gemütlichen Ambiente. Diese ist zwar noch nicht vom Allerfeinsten, aber auf jeden Fall leckere Hausmannskost ohne Fehl und Tadel. Die mitunter recht kritischen Anmerkungen im Gault Millau Ungarn 2015 konnten wir zumindest bei unseren Speisen nicht nachvollziehen. Stattdessen ist das Hungarikum Bisztró auf jeden Fall ein Preistipp für sehr ordentliches Essen im Budapester Zentrum.