Sicher Autofahren in Ungarn – worauf zu achten ist (Verkehrsregeln)
Ländliche Gebiete in Ungarn erkunden sich am besten per Auto. Ein paar Unterschiede sind zu beachten, damit Sicherheit und Freude am Autofahren erhalten bleiben.
Ländliche Gebiete in Ungarn erkunden sich am besten per Auto. Ein paar Unterschiede sind zu beachten, damit Sicherheit und Freude am Autofahren erhalten bleiben.
Wer Puszta, Weingüter und ländliche Regionen in Ungarn abseits der Touristenzentren erkunden will, ist mit dem Auto klar im Vorteil. Für uns ist die Entscheidung für das Autofahren ohnehin klar. Warum? Wir fahren niemals leer nach Hause. Selbst den Kofferraum eines Kombis füllen wir problemlos bis an seine Grenzen. Erfahrene Ungarn-Urlauber werden das gewiss bestätigen. Salami, Paprika, Wein, Speck, Pálinka, Kolbász sind Pflicht. Oft kommt noch Keramik dazu, und Körbe kann man gleich noch mit Zwiebeln und Knoblauch füllen. Daheim warten meist schon Freunde und Bekannte auf die Spezialitäten aus Ungarn.
Bei der Anreise über die Nachbarländer sind die dortigen Vorschriften zu beachten.
Erforderliche Dokumente fürs Autofahren
Einreise und Autofahren in Ungarn sind unproblematisch. Das Mindestalter zum Führen eines PKW beträgt 17 Jahre. Als Berechtigungsnachweis ist der jeweilige nationale Führerschein ausreichend. Dieser ist zusammen mit dem gültigen Personalausweis (nicht abgelaufen) sowie den Fahrzeugpapieren (Zulassungsbescheinigung Teil I) mitzuführen und auf Verlangen vorzuzeigen. Ein Reisepass ist nicht erforderlich.
Hinweis: Auch wenn des Mindestalter zum Autofahren in Ungarn nur 17 Jahre beträgt, ist das Begleitete Fahren wie in Deutschland nicht zulässig, da dabei kein regulärer Führerschein ausgestellt wird.
Versicherungsschutz: Grundsätzlich genügt innerhalb der EU bereits das Kennzeichen des Fahrzeugs als Nachweis für bestehenden Versicherungsschutz. Sinnvoll ist es trotzdem, die Grüne Versicherungskarte mitzunehmen. Sie dient als direkter Nachweis der bestehenden Versicherung und erleichtert gegebenenfalls die Schadensregulierung. Mehr Infos dazu unter https://www.gruene-karte.de/. Für den Fall eines Falles sollte man zudem das Formular Europäischer Unfallbericht (kostenloser PDF-Download beim ADAC) im Handschuhfach parat haben. Alternativ kann man noch besser einen mehrsprachigen Unfallbericht inklusive Ungarisch nutzen. Ein geeignetes Formular lässt sich unter https://www.allianz.de/auto/kfz-versicherung/europaeischer-unfallbericht/ herunterladen.
Hinweis: Deutsche gelbe Kurzzeitkennzeichen werden mitunter nicht anerkannt. Hier sollte man sich gegebenenfalls ein rotes sogenanntes Ausfuhrkennzeichen besorgen.
Wichtige Verkehrsregeln
- Maut (siehe Hinweise zur Maut)
- Lichtpflicht
- Alkoholverbot
Alkohol: Während viele Länder ein Gläschen tolerieren und das Autofahren bis zu 0,5 Promille gestatten, gilt in Ungarn ebenso wie in Tschechien eine strikte Grenze von 0,0 Promille! Wer mit Alkohol am Steuer erwischt wird, muss mit hohen Strafen rechnen.
Lichtpflicht: Außerhalb geschlossener Ortschaften besteht ganzjährig auch tagsüber auf allen Straßen und für alle Fahrzeuge Lichtpflicht. Es ist hier mit Abblendlicht statt nur Tagfahrlicht zu fahren. Verstöße werden mit Verwarnungsgeldern ab 10.000 Ft (30 €) geahndet.
Telefonieren: Während der Fahrt dürfen Handys/Smartphones vom Fahrer nur mit Freisprechanlage benutzt werden. Wer dennoch beim Fahren telefoniert, muss mit Geldbußen bis zu 100 Euro rechnen. Das gilt ebenso für SMS oder sonstige Nutzung eines Smartphones.
Überholverbot: Das Überholen ist in Kurven, auf Kreuzungen und an Eisenbahnübergängen generell verboten und wird sonst durch die übliche Beschilderung geregelt. Zudem besteht für LKWs über 7,5t Gewicht zwischen 6 und 22 Uhr Überholverbot auf zweispurigen Autostraßen und Autobahnen. Außerdem ist für LKWs ein Mindestabstand von 70 Metern zum Vorausfahrenden vorgeschrieben. Das heißt aber in der Praxis nicht, dass LKWs etwa auf einspurigen Straßen nicht überholen würden. Vor allem Fahrer aus Rumänien und Bulgarien haben es eilig.
Gurtpflicht/Kindersitze: Für alle Insassen besteht Gurtpflicht. Kinder bis zum vollendeten 3. Lebensjahr dürfen nur in geeigneten Kindersitzen und mit deaktivierten Airbag mitfahren. Kinder über 3 Jahre dürfen auf dem Rücksitz mit angelegtem Sicherheitsgurt reisen. Erst ab 12 Jahren dürfen Kinder auch vorne sitzen.
Warnwesten: Beim Verlassen des Fahrzeugs bei Panne oder Unfall außerhalb geschlossener Ortschaften müssen alle Fahrzeuginsassen eine reflektierende Warnweste (EU-Norm 471) tragen. Im Fahrzeug ist mindestens eine Warnweste mitzuführen, sonst droht ein Bußgeld von bis zu 30.000 Ft (80 €). Empfehlenswert ist es, für alle Passagiere eine Warnweste mitzuführen. Auch Radfahrer und sogar Fußgänger müssen eine Warnweste tragen, wenn sie sich nachts oder bei schlechter Sicht außerhalb geschlossener Ortschaften auf der Straße aufhalten.
Radarwarner: Das Mitführen und Benutzen von einsatzbereiten Radarwarngeräten ist verboten. Solche Geräte werden eingezogen, und es drohen hohe Bußgelder.
Umweltzonen: Ausgewiesene Umweltzonen wie in Deutschland gibt es in Ungarn nicht. Allerdings kann in Budapest Smogalarm ausgerufen werden, der mindestens einen Tag vorher angekündigt wird. Dann dürfen an Tagen mit geradem Datum nur Autos mit geradzahligen Nummernschildern fahren und andersherum.
Sonstiges: Das Ein- und Ausführen von Reservekraftstoff in Kanistern ist nicht zulässig. Auf Parkplätzen oder öffentlichen Straßen darf nicht übernachtet werden. Bei winterlichen Bedingungen sollten Schneeketten mitgeführt werden, weil sonst sogar die Einreise verweigert werden kann.
Radfahrer: Auch Radfahrer sind Verkehrsteilnehmer und müssen Regeln beachten. Die Höchstgeschwindigkeit für Radfahrer außerhalb von Ortschaften beträgt 40 km/h. Eine höhere Geschwindigkeit von 50 km/h ist nur erlaubt, wenn der Radfahrer einen Helm trägt. Nachts und bei schlechter Sicht müssen auch alle Radfahrer eine Warnweste tragen.
Verhalten am Bahnübergang
In Ungarn gibt es noch zahlreiche unbeschrankte Bahnübergänge, die per Lichtsignalanlage geregelt sind. Der unkundige Autofahrer ist dort durch das blinkende Signal schnell verunsichert. Generell gilt, unter dem Andreaskreuz befindet sich eine Lichtsignalanlage mit drei im Dreieck angeordneten Leuchten. Im Normalfall blinkt die untere weiße oder gelbliche Lampe ständig und bestätigt, dass die Signalanlage funktioniert. Bei blinkendem weißen Licht kann der Bahnübergang gefahrlos überquert werden, wobei man das dafür geltende besondere Tempolimit beachten sollte.
Wenn sich ein Zug nähert, leuchten abwechselnd die beiden oberen roten Lampen. Dann ist am Bahnübergang unbedingt anzuhalten. Sollte gar keine Lampe blinken, ist möglicherweise die Signalanlage defekt. In diesem Fall sollte man den Bahnübergang genau einsehen und nur mit äußerster Vorsicht überqueren.
Geschwindigkeiten fürs Autofahren
Wie in den Nachbarländern gelten auch in Ungarn allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Innerhalb geschlossener Ortschaften beträgt die Höchstgeschwindigkeit allgemein 50 km/h. Außerhalb von Ortschaften sind 90 km/h zulässig, auf besonders gekennzeichneten Schnellstraßen 110 km/h sowie auf den gebührenpflichtigen Autobahnen 130 km/h. Dies gilt für PKW, Motorräder und leichte Wohnmobile mit bis zu 3,5t zulässigem Gesamtgewicht.Wichtig: Für PKW mit Anhänger sowie schwere Wohnmobile mit mehr als 3,5t Gewicht gelten drastisch niedrigere Höchstgeschwindigkeiten. Diese Fahrzeuge dürfen außerhalb von Ortschaften sowie auf Schnellstraßen nur 70 km/h und auf den Autobahnen 80 km/h fahren.
An Bahnübergängen gilt davon abweichend ein Tempolimit von 30 km/h in Ortschaften sowie von 40 km/h außerhalb von Ortschaften. Der Bahnübergang selbst sollte im Schritttempo überquert werden. Das ist auch im Hinblick auf manche unebenen Übergänge ohnehin ratsam.
Blitzer und Geschwindigkeitskontrollen: Vor allem auf der Autobahn von Wien nach Budapest sind einige Blitzer fest installiert, welche die Fahrzeuge meistens von hinten erfassen. Auf diese Geräte wird in reichlichem Abstand vorher hingewiesen. In kleineren Ortschaften trifft man öfter auf automatische Hinweistafeln mit der Anzeige „sebesség“ und der aktuell gefahrenen Geschwindigkeit. Radarkontrollen führt die Polizei vor allem in Urlaubsgebieten bei hohem Verkehrsaufkommen verstärkt durch.
Technisch denkbar wäre auf Autobahnen zudem eine „section control“, da die Kennzeichen der Fahrzeuge durch die Videoüberwachung zur Mautprüfung regelmäßig erfasst werden.
Bußgelder: Bei Verkehrsverstößen kann die Polizei mittlerweile vor Ort Bußgelder erheben. Wenn der Betroffene den Betrag nicht sofort bezahlen kann, darf die Polizei sogar das Fahrzeug so lange beschlagnahmen, bis das Bußgeld bezahlt ist. Gleichzeitig wird die Zulassungsbescheinigung vorübergehend einbehalten. Da auch ein versehentlicher Verkehrsverstoß nicht ganz auszuschließen ist, sollte man also stets etwas Bargeld am besten in Forint parat haben.
Bußgeldkatalog: Eine Information zu erwartender Bußgelder mit Bußgeldrechner gibt es unter https://kalkulatorlap.hu/gyorshajtas_buntetes_kalkulator.html. Dort trägt man die zulässige Geschwindigkeit bei A sebességhatár: sowie die gefahrene Geschwindigkeit bei A sebességed: ein und klickt auf die Schaltfläche Számolás. Die ungarischen Punkte (pont) werden nicht im Flensburger Register in Deutschland eingetragen. Wichtig ist hier vor allem der letzte Wert A várható pénzbüntetés für den Betrag des Bußgeldes in Forint. Man beachte aber, dass hier nur die Bußgelder angegeben werden. Bei geringeren Überschreitungen sind zudem Verwarnungsgelder in geringerer Höhe möglich. Man kann etwa davon ausgehen, dass bis zu einer Überschreitung von 8 km/h (Toleranz plus Messfehler) nichts passiert, darüber aber ein Verwarnungsgeld fällig wird.
Ab September 2023 steigen die Bußgeldbeträge an. Die neuen Werte finden Sie im Artikel von Ungarn Heute.
Halten & Parken
Halteverbot: Auf Nebenfahrbahnen, Busspuren und Radwegen darf nicht gehalten werden. Zudem bedeuten gelbe Markierungen am Straßenrand ein Halteverbot. Sollte die Polizei einen solchen Fehler bemerken, kommt es schnell zur Parkkralle oder zum Abschleppen. es gab schon einen kuriosen Fall, wo auch ein plötzliches Herzproblem nicht als Entschuldigung für das Überfahren einer Sperrlinie akzeptiert und mit 20.000 Ft Bußgeld geahndet wurde.
Parkverbot: Parkplätze sind ausgeschildert und in größeren Städten fast immer gebührenpflichtig. Die Parkgebühren werden am Parkscheinautomaten mit Münzen bezahlt. Teilweise ist das bereits auch online oder per SMS möglich. Bei Kurzzeittickets unter 1 Stunde gilt eine Toleranzzeit von 5 Minuten, bei Parktickets über 1 Stunde Dauer werden 15 Minuten Verspätung toleriert. Gerade als Tourist muss man danach schnell mit einer angebrachten Parkkralle rechnen. Damit sichern die Behörden, dass die Parkstrafe auch tatsächlich bezahlt wird.
Bei Straßen ohne Parkverbot ist außerdem darauf zu achten, immer mindestens 5 Meter Abstand von einer Kreuzung einzuhalten.
Nachgebühr: Nachgebühren berechnen sich basierend auf dem üblichen Stundensatz des Parkplatzes und liegen dann bei etwa 25 Euro. Diesen Zahlschein sollte man innerhalb von 15 Tagen begleichen, etwa durch Einzahlung in einer ungarischen Poststelle (Posta). Später kostet die Gebühr etwa das Dreifache und wird auch in Deutschland über die Ungarische Autobahn Inkasso GmbH eingetrieben.
Parkkralle: Besonders ärgerlich für Touristen ist die Parkkralle, da dies neben dem Bußgeld noch mehrere Stunden der Urlaubszeit kostet. Am betroffenen Fahrzeug wird ein Zettel auch auf Deutsch angebracht, wo das Auto wieder auszulösen ist. Die Kosten sind je nach Gegebenheiten unterschiedlich, könnten aber bis etwa 100 Euro betragen.
Behindertenparkplätze: Wer einen Behinderten-Parkausweis eines EU-Landes besitzt (siehe https://www.komsem.de/wp-content/uploads/2017/09/EU-Parkausweis_Parkerleichterungen-Brosch%C3%BCre.pdf), kann überall kostenlos parken. Dafür muss natürlich der Behinderten-Parkausweis gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe liegen.
Rendörség (Notrufnummer 107)
Früher oder später begegnet jeder einem Fahrzeug mit der Aufschrift Rendörség. Dieser von Touristen manchmal scherzhaft als „Renterschreck“ abgewandelte Begriff ist das ungarische Wort für Polizei. Mal hört man nur eine schrille Sirene, mal wartet die Radarkontrolle und manchmal sind sie auch Dein Freund und Helfer. Auf jeden Fall zeigt die ungarische Polizei Präsenz und fährt beispielsweise auch in kleineren Orten Streife.
Unfall: Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden muss die Polizei eingeschaltet werden, aber auch bei Unfällen mit reinen Sachschäden ist es zwecks Schadensregulierung ratsam, die Polizei zu rufen. Zudem dürfen deutlich sichtbar beschädigte Fahrzeuge Ungarn nur mit einer Schadensbestätigung der Polizei wieder verlassen.
Notruf: Um die Polizei oder andere Notfallhelfer zu rufen, sind die Notrufnummern wichtig. Neben der 107 für die Polizei, 105 für Feuerwehr und 104 für Unfallrettung kann man aber auch die europaweit gültige Notrufnummer 112 wählen und sich dort weiterhelfen lassen.
Keine Angst vor Rendörség: Unsere bisherigen Begegnungen mit der ungarischen Polizei waren durchaus nett und unproblematisch. Vor einigen Jahren wurden wir auf einer Landstraße in der Mittagssonne gestoppt und darauf hingewiesen, dass kein Licht eingeschaltet ist. Es blieb bei dem freundlichen Hinweis und ohne Strafzettel.
Mal hatten wir uns in Budapest wegen zahlreicher Baustellen verfahren und gelangten dicht ans Donauufer. Ein Rendörség-Fahrzeug bemerkte das und fragte uns nach dem Ziel. Da wir deren Hinweis, über die Árpád híd zu fahren, wegen der Sprachschwierigkeiten nicht gleich verstanden hatten, bedeutete man uns, einfach zu folgen. So kamen wir mit Polizei-Eskorte direkt am Donauufer entlang rasch zur richtigen Brücke.
Auf jeden Fall sollte man ruhig reagieren und unbedingt höflich bleiben sowie Anweisungen der Polizei Folge leisten.
Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme beim Autofahren
Wie sieht die Praxis im Straßenverkehr aus – Stress oder Spaß, Raserei oder Rücksichtnahme? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Der Artikel eines Amerikaners in Ungarn meint etwa in Punkt 7, dass zu schnell, aggressiv und ohne Rücksicht auf Fußgänger gefahren wird. Von unseren vielen Fahrten durch Budapest und Ungarn haben wir aber einen völlig anderen Eindruck.
Auf Autobahnen beachten fast alle Fahrer genau die Geschwindigkeitsbegrenzungen und halten reichlich Sicherheitsabstand ein. Abseits von Budapest fährt man daher auf der Autobahn meistens sehr entspannt. Ebenso ist die Fahrt auf Fernstraßen in der Regel unkompliziert. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht die Europaroute von Szeged nach Arad in Rumänien. Viele LKW-Fahrer aus Rumänien und Bulgarien haben es da eilig und schrecken nicht davor zurück, auch PKWs zu überholen.
In Budapest ist der Verkehr tatsächlich recht dicht und hektisch. Man sollte hier nicht unnötig herumfahren und bei der Tour möglichst rechtzeitig die passende Spur wählen. Als Fußgänger quert man große Straßen am besten an den Ampeln. Und noch ein Hinweis: Fußgängerüberwege zählen in Ungarn noch was. Während in Deutschland mancher doch weiterrollt, hält man in Ungarn konsequent an für Fußgänger. Und auch die Fußgänger sind das gewohnt und erwarten es so.
Brücken & Fähren
Auch ohne Küsten ist Ungarn ein Land, das stark vom Wasser geprägt ist. Wasser bildet die landschaftlichen und kulturellen Highlights, stellt wichtige Verkehrsadern dar, andererseits aber auch gravierende Hindernisse für Autofahrer. Durch die Größe der Donau in Ungarn ist die Anzahl der darüber führenden Brücken ziemlich überschaubar. Neben den Brücken im Großraum Budapest gibt es stromaufwärts nur die Brücken in Esztergom, Komárom, Vámosszabadi sowie die Straßen- und Autobahnbrücke nach Bratislava. Stromabwärts folgen die neue Autobahnbrücke der M8 von Dunaújváros, die Brücke von Dunaföldvár, die Autobahnbrücke bei Szekszárd und als letzte vor Serbien die Brücke in Baja. 2024 wurde eine neue Brücke in Kalocsa eingeweiht.
Dazwischen gibt es immer einige Fährverbindungen, die gerne genutzt werden und auch nicht gerade teuer sind. Die Betriebszeiten der Fähren enden aber oft schon nachmittags. Grundsätzlich ähnlich ist die Situation auch entlang der kleineren Theiß weiter östlich im Lande. Die Überfahrt mit einer Fähre ist eine nette Abwechslung. Wer aber nach Dienstschluss eintrifft, hat mit mehreren Stunden Umweg über die nächste Brücke zu rechnen. Das sollte bei der Routenplanung unbedingt beachtet werden.
Ein Sonderfall ist zudem das ungarische Meer – der Balaton mit seinen fast 80 Kilometern Länge. Da am Ufer entlang fast durchgehend Ortschaften liegen, wird die Fahrzeit nochmals deutlich länger. Eine wichtige Verbindung ist daher die Fähre nahe der Balatonmitte von Tihany nach Szántód.
Straßenzustand & Navigation
Schließlich noch ein paar Worte zur Qualität der Straßen. Der Straßenzustand in Ungarn ist größtenteils als sehr ordentlich anzusehen. Selbst die stark befahrene Autobahn von Wien nach Budapest ist noch weitgehend in ordentlichem Zustand. Neu gebaute Abschnitte der Autobahn wie etwa die Stadtanbindung Miskolc oder die Strecke von Györ in Richtung Szombathely und Sopron sind exzellent und bräuchten wahrlich kein Tempolimit.
Auch Fernstraßen sind häufig modernisiert oder gar mehrspurig ausgebaut. Da ländliche Gebiete dünner besiedelt sind und die Straßen in der Tiefebene oft geradlinig verlaufen, ist auch dort zügig voranzukommen. Straßen in bergigen Gegenden oder kleinere Nebenstraßen können allerdings eng, in schlechtem Zustand und schwierig zu fahren sein.
Moderne Navigationsgeräte verfügen über sehr ordentliches Kartenmaterial und sorgen kaum für Überraschungen. Durch die Wahl der schnelleren Route gelangt man meistens auch auf gute Straßen. Wer etwas Zeit hat, kann allerdings auch mal kleine Strecken fahren und die Natur genießen, wie wir beispielsweise die Abendstimmung auf der Straße von Tolcsva nach Erdöbenye im Weingebiet Tokaj. Mitunter werden aber auch Feldwege als Nebenstraßen auf dem Navi angezeigt. In solchen Fällen folgt man besser der örtlichen Beschilderung.
Wow, das ist mal ein extrem toller Bericht. Im Ausland, vor allem für jemanden, der wie ich aus NRW kommt, herrscht ja doch oft UNsicherheit, insbesondere wenn es um so “unbekannte” Länder geht wie Ungarn. Da kommt man ja nicht mal eben so hin. Holland oder Frankreich sind da doch wesentlich näher und da kommt man auch wesentlich leichter zurecht, schon alleine wegen der Sprache.
Ausführliche Tipps zur Autoreise nach und durch Ungarn! Meinen besten Dank! Falls was schief läuft, handelt der Abschleppdienst bis zur nächsten Werkstatt schnell? Wird auch noch was erforderlich? Danke im Voraus! Wenn man unterwegs ist, sind alle Kleinigkeiten von Bedeutung.
Einen Abschleppdienst habe ich zum Glück noch nicht gebraucht in Ungarn und kenne mich da nicht genau aus. Man sollte aber aufmerksam sein, weil sich in Osteuropa mitunter Betrüger als Abschleppdienst ausgeben. Echte gelbe ADAC-Fahrzeuge gibt es nicht in Ungarn. Es empfiehlt sich etwa als ADAC-Mitglied, zuerst den Auslandsnotruf +49 89 22 22 22 zu wählen und sich einen Helfer vermitteln zu lassen. Echte Pannenhelfer kennen dann die eigenen Mitgliedsdaten, siehe https://www.adac.de/infotestrat/adac-im-einsatz/motorwelt/pannenhilfe_betrug.aspx.
Ich wünsche eine gute Fahrt ohne Pannen.
Peter