Krampampuli – der ungarische Silvesterpunsch
Was in Deutschland die Feuerzangenbowle, das ist in Ungarn der Krampampuli – zumindest recht ähnlich. Man trinkt diesen Punsch bevorzugt zu Silvester.
Krambambuli oder doch Krampampuli – wie heißt er denn richtig? Die ungarische Schreibweise ist jene mit „p“. Diese Variante überträgt sogar der Google Übersetzer etwas locker in die „Feuerzangenbowle“ auf Deutsch. Außerhalb Ungarns trifft man eher auf die fälschliche Schreibweise mit „b“, falls etwa ein Stand auf einem Weihnachtsmarkt diesen Punsch anbietet. Und sogar die deutsche Ausgabe vom „Kochbuch für Feinschmecker“ von Elek Magyar schreibt das Getränk falsch.
Dabei gibt es auch „Krambambuli“ tatsächlich. Gemeint ist damit jedoch entweder eine kräftig rote Spirituose aus Danzig oder eine Erzählung von Marie-Ebner Eschenbach aus dem Jahre 1883 sowie mehrere darauf basierende Filme. Wenden wir uns wieder dem Silvesterpunsch Krampampuli zu.
Zutaten für Krampampuli (etwa 6 Portionen)
- 1 Liter Weißwein
- 0,5 Liter heißen, schwarzen Tee
- 1 Orange
- 1 Bio-Zitrone
- 100 g Würfelzucker oder etwa ein halber Zuckerhut
- 200 ml starken Rum und/oder Pálinka
- Zimt, Nelken
- Trockenfrüchte wie Feigen, Datteln, Rosinen, Pflaumen, Aprikosen
- ggf. kandierte Früchte nach Wunsch und Verfügbarkeit
- Zudem kann man auch ein paar Nüsse und/oder Mandeln zugeben
Nötige Gerätschaften
- Geeigneter Punschtopf, etwa ein Gefäß für Feuerzangenbowle
- Feuerzange oder feuerfestes Gitter für den Zucker
- Brennpaste oder eine Möglichkeit, das Punschgefäß heißzuhalten
Vorbereitung des Krampampuli
Krampampuli erfordert zwar etwas Vorbereitung, ist aber letztlich einfach zuzubereiten. Zuerst die verschiedenen Trockenfrüchte und kandierten Früchte in kleine Stückchen schneiden. Von der Zitrone die äußere Schale mit einem Zestenreißer oder Messer abtrennen, dann den Saft der Zitrone und der Orange frisch auspressen.
Im Gegensatz zur Feuerzangenbowle kommt in den Krampampuli Weißwein. Dafür eignet sich beliebiger leichter Weißwein, der nicht zu viel Säure und Süße mitbringt. Das kann gerne ein Landwein sein. Wir hatten eine direkt abgefüllte Cuvée von Ottonel Muskotály und Cserszegi Fűszeres vom Weingut Sike Tamás aus Eger. Den Weißwein zusammen mit Zitronenschale, Zimtstange und einigen Gewürznelken langsam erhitzen, aber nicht aufkochen lassen. Kurz vor Aufsetzen des Punsches noch etwa einen halben Liter kräftigen schwarzen Tee aufbrühen und ziehen lassen.
Zubereitung des Krampampuli
Die Stückchen der Früchte und Nüsse auf dem Boden des Punschgefäßes verteilen. Darüber auf der Zuckerzange oder dem Gitter rund 100 Gramm Würfelzucker anordnen und kräftig mit dem Rum tränken. Der Rum sollte mindestens 40% Alkohol enthalten, um ein Zünden und Brennen zu gewährleisten. Wir haben dafür den 80%-igen Strom-Rum ausprobiert. Dieser brennt sehr rasch und heftig, so dass der Zucker nicht vollständig karamellisiert. Ideal dürften wohl etwa 50% bis 60% Alkoholgehalt sein. Selbst Elek Magyar schreibt im Kochbuch, dass man gerne auch selbstgebrannten Pálinka verwenden kann. Nun zündet man den Zucker an, lässt ihn karamellisieren und hineintropfen. Dazu ist es zwar nicht nötig, dass es vollkommen dunkel ist, für die Stimmung ist es natürlich besser.
Im Unterschied zur Feuerzangenbowle kommen erst nachträglich der vorgewärmte und gewürzte Weißwein, der noch heiße Tee sowie die ausgepressten Säfte in den Punsch. Etwas umrühren und durchziehen lassen – fertig.
Hilfreich ist es, den Krampampuli im Gefäß nun etwa mit Brennpaste warmzuhalten. Der Punsch sollte möglichst rasch und warm getrunken werden. Das Getränk mag zwar etwas blass und trübe aussehen, der Geschmack überzeugt aber. Egészségedre!
Das Karamellisieren vorab finden wir gut, denn so teilt sich der Geschmack besser den Früchten mit und ist auch später darin deutlich wahrzunehmen. Vom Rum oder Pálinka darf natürlich mal etwas direkt in den Punsch tropfen. Wenn der Zucker noch nicht alle ist, kann man vorsichtig noch kleine Mengen nachgießen. Der Punsch wird dennoch weniger süß als vermutet.
Tipp: Wenn Reste vom karamellisierten Zucker hartnäckig anhaften, lassen diese sich problemlos im noch warmen Getränk oder in lauwarmem Wasser auflösen.
Krampampuli auf Weihnachtsmärkten
Gelegentlich trifft man Krampampuli oder den namensverwandten Krambambuli auch auf Weihnachtsmärkten und Volksfesten an. Ein Angebot fanden wir auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt, was sich aber mehr als ein guter, roter Glühwein entpuppte, aber nicht viel mit ungarischem Krampampuli zu tun hatte – trotzdem eine feine Sache.
Weiter geht es auf dem zentralen Weihnachtsmarkt Budapest. Auch hier handelte es sich eher um einen Glühwein, aber immerhin aus Weißwein und mit Obst zubereitet, allerdings mit Frischobststückchen. Wirklich gut war der Krampampuli auf dem eher historischen Weihnachtsmarkt im Budapester Stadtteil Óbuda. Richtig aus Weißwein und mit Trockenfrüchten zubereitet. Von dort stammt auch die Idee mit den Mandeln, die uns sehr gut gefallen hat.
Auch im Februar ist der Krampampuli in Budapest noch beliebt und auf dem winterlichen Mangalica Fesztivál zu finden. Leider ist dieser Punsch aber auch in Ungarn generell etwas in Vergessenheit geraten und man trinkt häufig einfach einen schneller zu bereitenden Glühwein.
Wie macht ihr Krampampuli? Habt ihr den Punsch schon irgendwo probieren können?
Bei uns in Oberösterreich heißt das „Krampamperl“