Ungarische Paprikasamen – so kommen Sie günstig ran
Um nicht auf das einzigartige Aroma verzichten zu müssen, möchtet ihr gerne selber ungarische Paprika ziehen und ernten; aber bereits bei den richtigen Samen oder Pflanzen wird es schwierig.
Ungarische Paprikasamen in Deutschland
Bei der Suche nach Paprikasamen und Paprikapflanzen ungarischer Sorten tritt in Deutschland schnell Ernüchterung ein. Und das, obwohl größere Gartenmärkte und Fachmärkte in letzter Zeit durchaus engagiert daran arbeiten, ein vielfältiges Angebot auch bei Paprika zu präsentieren.
Einerseits gibt es viele Chili-Fans, die es insbesondere auf spezielle und möglichst extrem scharfe Sorten abgesehen haben, andererseits gibt es zahlreiche Herkunftsländer für die verschiedensten Sorten von Paprika und insbesondere Chili. Dementsprechend finden sich durchaus interessante Paprika-Varianten im Angebot, aber nur selten die typisch ungarischen Sorten. Eine Übersicht ungarischer Paprikasorten gibt es auch hier auf meinem Blog.
Ein weiteres Problem in Deutschland ist die etwas unverständliche Preisgestaltung für Paprikasamen. Das ein Tütchen schnell mal 3-4 Euro kostet, ist ja gerade noch okay. Warum dann dort oft nur 5 Samen drin sind, ist hingegen nicht nachvollziehbar. Schließlich enthält eine reife Frucht meist mehr als 100 Samen. Da nicht jede Pflanze gelingen wird, lohnt sich hier kaum die eigene Anzucht aus Samen. Kaufen Sie stattdessen besser gleich im Mai ein paar ordentliche Jungpflanzen der gewünschten Sorten.
Für die richtig scharfen Schoten gibt es außerdem große Fangemeinden und diverse Webseiten rund um die Chilis, wo meist auch Samen zu bestellen sind. Auch ein paar ungarische Sorten lassen sich dort auftreiben. Schaut doch mal im Pepperworld Hotshop oder auf www.semillas.de/.
Paprikasamen direkt aus Ungarn
In Ungarn haben größere Supermärkte meistens preisgünstig Paprikasamen von allen gängigen ungarischen Sorten im Angebot. Große ungarische Hersteller der Paprikasamen sind beispielsweise Garafarm & Kertimag. Auch in kleinen Geschäften und Gartenmärkten wird man oft fündig. Auf der Rückseite der Samentüten sind normalerweise ein paar Hinweise auch auf Deutsch angegeben, so dass ohne Ungarisch-Kenntnisse meist schnell klar ist, um welche Sorte es sich handelt und was dabei zu beachten ist. Etwas Vorsicht ist bei touristischen Angeboten an Souvenirständen geboten. Gewiss ist der Preis dort etwas höher als nötig. Achtet beim Kauf aber vor allem auf die aufgedruckte Haltbarkeit. Junger Paprikasamen keimt zwar sehr gut, aber nach Ablauf der üblicherweise angegebenen drei Jahre Haltbarkeit nimmt die Keimfähigkeit doch rapide ab. Übrigens gibt es im Frühjahr in Ungarn wie bei uns auch Jungpflanzen zu kaufen.
Wer nicht gerade nach Ungarn kommt, findet aber immer noch bei Ebay eine gute Alternative! Dort gibt es Anbieter, die Originalsamen direkt aus Ungarn versenden und auch Deutsch sprechen beziehungsweise schreiben. Der Versand von Samen ist durch das geringe Gewicht postalisch kein Problem und auch preiswert. Sucht doch dort beispielsweise nach mal Kirschpaprika oder Apfelpaprika. Gute Erfahrungen habe ich bereits mit https://www.ebay.de/usr/pusztahexe gemacht.
Selbst ist der Gärtner
Der spannendste und preiswerteste Weg ist hingegen, sich die Paprikasamen selbst aufzubereiten. Das ist sogar recht einfach. Ein paar mitgebrachte Schoten vom letzten Ungarn-Urlaub genügen. Ebenso funktioniert auch die eigene Ernte vom Vorjahr.
Hinweis: Da die Paprikafrüchte bei uns meist nicht ganz so aromatisch wie in Ungarn ausreifen, empfiehlt es sich, die Samen wieder neu von guten Früchten direkt aus Ungarn zu besorgen.
Zur Samengewinnung eignen sich grundsätzlich alle reifen Paprikaschoten. Das heißt, wenn die Paprika gelb, orange oder rot sind, werden die enthaltenen Samen sehr wahrscheinlich keimen. Bei grünen Paprika ist der Erfolg ungewiss. Es gibt allerdings Sorten wie die typisch scharfen Eröspaprika, die normalerweise grün gegessen werden. Meistens sind auch deren Samen bereits keimfähig.
Übrigens färbt sich praktisch jede Paprikafrucht irgendwann gelb-rötlich, was nur mitunter sehr lange dauert. Mir ist dies gerade mit den grünen spanischen Bratpeperoni Padron gelungen, von denen ich im letzten Jahr eine scharfe Variante im heimischen Gartenmarkt kaufen konnte. Nun bin ich gespannt, ob die selbst gewonnenen Samen auch keimen. Mittlerweile weiß ich es – es hat problemlos funktioniert.
Zur Vorbereitung halbiert ihr die Paprikaschoten zuerst längs. Dann schneidet ihr den Stielansatz zusammen mit dem Samenstand heraus und trocknen diesen. Zur Aufbewahrung der Samen über den Winter ist dies unerlässlich, aber auch für frisch zu verwendende Samen empfiehlt sich eine Trocknung, weil sich die einzelnen Samen dann wesentlich einfacher vom Samenstand lösen lassen. Dafür breite ich die Samenstände beispielsweise auf einem Küchenpapier aus und lege dieses einige Tage an einen sonnigen oder zumindest warmen Ort.
Achtet unbedingt darauf, die einzelnen Sorten gut zu beschriften. Bei getrockneten Samen und auch bei Jungpflanzen lässt sich praktisch nicht mehr unterscheiden, um welche Sorte es sich dabei handelt. Eine Verwechslung milder und scharfer Sorten kann später manchmal zur bösen Überraschung führen.
Zur Aufbewahrung packe ich getrocknete Samen in beschriftete Briefumschläge. Folienbeutel oder dicht geschlossene Behälter sind hierfür eher ungeeignet. Falls die Samenkerne nicht völlig getrocknet sind, verschimmeln diese in dichten Verpackungen und werden dadurch unbrauchbar.
Genau wie bei den Paprikasorten lassen sich auch aus Chilis vom Jalapeño bis hin zum Habanero die Samen selbst gewinnen. Beim Umgang mit extrem scharfen Sorten empfiehlt es sich jedoch, Handschuhe zu tragen. Nützliche Hinweise zur Kultivierung der Paprikapflanzen finden sich außerdem beispielsweise auf der Webseite http://www.chili-balkon.de/anzucht.htm.
Tipp: Denkt am besten bereits im Sommer oder Herbst daran, aus frischen Schoten die Samen für das nächste Jahr zu gewinnen.
Tipp: Spätestens im März wird es höchste Zeit, die Paprikasamen im Zimmer bei mindestens 20 Grad vorzukeimen und die Jungpflanzen heranzuziehen. Wenn es wärmer ist, keimen die Paprika noch besser und vor allem schneller. Frühestens Mitte Mai können diese dann ins Freiland. Wer ein Gewächshaus hat, kann bereits im Februar oder gar im Januar mit der Aussaat beginnen. Übrigens empfiehlt es sich, ähnlich wie es ein Chili-Blog empfiehlt, auch die Paprikasamen vor der Aussaat einzuweichen.
P.S.: Wusstet ihr eigentlich, warum wir im Winter die Spitzpaprika aus Marokko bekommen? Nein? Na, weil die billiger sind. In Ungarn selbst erzeugte Spitzpaprika kommen im Winter dort aus dem Gewächshaus und sind dann teurer als in Deutschland. Alternativ gibt es in Ungarn auch die ungarischen Spitzpaprika aus einem Anbau in Spanien. Spanien exportiert da wohl auf den lukrativeren Markt nach Ungarn.
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