Csalánosi Csárda Kecskemét – ungarische Küche rund um die Uhr
Mitten in Ungarn nahe der Autobahnausfahrt Kecskemét verspricht die Csalánosi Csárda Gastlichkeit und gute ungarische Küche rund um die Uhr.
Egal ob als Ausflug von Kecskemét aus, als Station auf dem Weg in die Puszta des Nationalparks Kiskunság oder einfach als Rast nahe der Autobahn auf der Strecke zwischen Budapest und Szeged, die Csalánosi Csárda bietet viel Platz für hungrige Gäste drinnen und draußen und serviert ein umfangreiches Programm ungarischer Gerichte von Frühstück über Suppen bis zu mächtigen Platten für mehrere Personen. Bei unserem Besuch fand dort gerade eine Hochzeit statt, wobei andere Gäste dennoch unkompliziert einen Platz fanden.
Die Einrichtung wirkt relativ neu erbaut und sehr gepflegt. Rund 150 Gäste finden im klimatisierten Innenbereich Platz. Gelber Backstein und Holz dominieren die Gestaltung. Im überdachten Außenbereich gibt es noch mehr Sitzplätze. Davor empfängt ein hübscher kleiner Garten mit Fischteich und beachtlichen Koikarpfen die Gäste.
Einen Ableger der Csalánosi Csárda gibt es übrigens auch noch im Zentrum vom alten Budapester Stadtteil Óbuda. Das Angebot dort ist ähnlich. Wer in Óbuda etwa bei meiner Empfehlung Kéhli keinen Platz bekommt, kann dorthin ausweichen. In Óbuda sind allerdings zusätzlich noch 12% Bedienungs- bzw. Touristengebühr zusätzlich fällig.
Riesige traditionelle Speisekarte
Die sehr umfangreiche Speisekarte mit mehr als 200 Angeboten mag etwas verängstigen. Doch angesichts der Größe der Csárda bekommt man hier auch diese Vielfalt ordentlich zubereitet. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, angefangen von der Frühstückskarte über Kindermenüs und vegetarische Gerichte hin zur Suppenauswahl und den fertigen ungarischen Klassikern. Weiter geht es über Pfannengerichte, opulente Platten für mehrere Personen bis zur großen Auswahl frisch bereiteter Gerichte von Geflügel, Schwein, Rind oder Fisch.
Die Hauptgänge und vor allem Platten sind gigantisch in den Portionen. Obwohl wir hier hungrig ein Abendessen auf der Heimfahrt von Szeged einnahmen, mussten wir dennoch nach dem Hauptgang aufgeben und das Dessert auslassen. Los ging es mit einer Jókai bableves für 1190 Forint (knapp 4 Euro). Eine große Portion im Kessel serviert, deftig, hier kräftig rot mit reichlich Paprika zubereitet und die Saure Sahne zum Servieren hinzugefügt. Vorbildlich gab es dazu wie bei einem Gulasch ohne weitere Nachfrage den scharfen Paprika zum Abschmecken – sowohl frische scharfe Schoten als auch das beliebte Erös pista.
Als Hauptgang wählten wir die Pfannengerichte. Es gab gebratene Entenbrust mit Rotweinsauce, Rotkraut mit Backpflaumen und Apfelspalten sowie gebratene Gänseleber nach Art des Hauses mit Galuska – beides wirklich in der Pfanne serviert. Mit 4690 Forint sowie 4990 Forint liegen wir da für Ungarn schon klar im gehobenen Preisbereich (15-17 Euro). Es war aber alles sehr ansprechend und saftig zubereitet, und die Portionen sind mehr als reichlich. Daher geht auch der Preis noch in Ordnung. Wer die Portionen nicht schafft, findet bereits auf der Speisekarte auch die Preise für Verpackungen (Csomagolás), um die Reste mitzunehmen.
Wer sich herantraut, findet auf der Karte auch speziellere Klassiker wie Flecke-Pörkölt, Schaf-Pörkölt oder Pörkölt aus Hahnenkamm und Mägen (Kakastaréj-zúza). Empfehlenswert sind zudem der Knochenmarkt-Toast (Velös piritós) und die in Ungarn beliebte kalte Obstsuppe (Hideg gyümölcsleves). Einen weiteren deftigen Klassiker im Nudelbereich gibt es ebenfalls – Túrós csusza tepertőval (Quarknudeln mit Grammeln).
Das Dessertangebot bietet klassische ungarische Küche von Somlauer Nockerln über Kastanienpüree und Eis bis hin zu diversen Palatschinken zu Preisen von rund 5 Euro.
Recht internationale Getränkeauswahl in der Csalánosi Csárda
Etwas schade fanden wir, dass man hier vorwiegend auf Bier aus Deutschland, Österreich und Holland setzt – als Ergänzung der Vielfalt ist das natürlich sehr willkommen, aber gute ungarische Biere wie Dreher, Soproni und Co. sollte man nicht vernachlässigen. Ein großes Bier kostet angemessen rund 3 Euro. Zu empfehlen ist aber auch die hausgemachte Zitronen-Limonade für 750 Forint.
Die Hausweine sind solide und einen Versuch wert, zumal der Schoppen nicht mehr als ein Bier kostet. Etwa Irsai Oliver oder Kékfrankos sind recht ordentlich. Die Karte bietet zudem eine vernünftige Auswahl guter ungarischer Flaschenweine zu akzeptablen Preisen.
Motel nur bedingt Non-Stop
Die Csalánosi-Csárda wirbt mit der Öffnung rund um die Uhr. Da wir noch nicht zu Nachtzeiten dort waren, kann ich nicht beurteilen, was dann wirklich noch im Angebot ist. Auf jeden Fall sollte man sich die Csárda merken, falls man auf der Fernfahrt durch Ungarn auch zu ungewöhnlicher Zeit noch Essen braucht. Auch wenn immer geöffnet ist, ist der Empfang für die wenigen Gästezimmer nur 18 bis 20 Uhr vorgesehen. Normalerweise ist Barzahlung nötig. Die Preise liegen bei etwa 12.000 Forint (knapp 40 Euro) für das Doppelzimmer. Eine Buchung scheint derzeit nur über das ungarische Portal szallas.hu möglich zu sein.
Hier befindet man sich kurz vor den Toren von Kecskemét – der Stadt des Sezessionsstils. In westlicher Richtung befindet sich hier das Tor zum Nationalpark Kiskunság, wo man beispielsweise nach kurzer Fahrt zuerst zu den etwa 15 km entfernten Sanddünen von Fülöphaza wandern kann.
Bei unserer Weiterfahrt von Kecskemét wartete schon der nächste Schauer und zeigte uns noch eine herrliche Cumulonimbus-Wolke.
Csalánosi Csárda: praktische Informationen
Adresse
6000 Kecskemét, Felsőcsalános 5.
Telefon:(00-36)-20-970-9710
E-Mail: csalanosicsarda.motel@gmail.com
Webseite: www.csalanosi-csarda.hu (auch auf Deutsch) / https:\\www.facebook.com/csalanosi.csarda.kecskemet/
Anfahrt: Von der südöstlichen Autobahn M5 fährt man an der Ausfahrt Kecskemét West (nyugat) ab und folgt der Straße 52 westwärts in Richtung Dunaföldvár. Nach weniger als 2 Kilometern erreicht man rechts unübersehbar die Csárda mit ihrem großen Parkplatz.
Öffnungszeiten
Laut eigener Angaben täglich 0-24 Uhr, also rund um die Uhr geöffnet. Der Empfang für die Gästezimmer ist allerdings auf 18 bis 20 Uhr eng begrenzt. Da die Csárda nur 2 Kilometer vom Autobahnanschluss Kecskemét entfernt ist, bietet sie sich als ideale Rast auch für Fernfahrten an.
Koordinaten
46,88812°N / 19,60342°O
Fazit
Riesige Auswahl und üppige Portionen – viele Klassiker der ungarischen Küche sind in der sympathischen Csárda immer im Angebot. Die Getränkeauswahl könnte noch etwas landestypischer ausfallen. Sehr praktisch gelegen für eine Rast oder einen Ausflug. Empfehlenswert, preislich allerdings nicht gerade günstig.