Hotel Palota Lillafüred – wohnen wie im verwunschenen Schloss
Das Hotel Palota in Lillafüred ist herrlich gelegen, hat eine wechselvolle Geschichte durchlebt und ermöglicht vielfältige Exkursionen.
Unsere Begegnung mit dem Hotel Palota
Beim Blättern in einem Reiseführer fesselte ein Schloss in einer weiten Waldszenerie den Blick. Das sollte sogar ein Hotel sein – das Palota im Bükk-Gebirge im Nordosten Ungarns. In der Nebensaison ermöglichen die Aktionsangebote auch einen bezahlbaren Aufenthalt in diesem 4-Sterne-Haus, so dass wir zwei Nächte dort eingeplant haben. Die Anfahrt aus Deutschland ist schon recht weit, so dass ein zeitiger Start unbedingte Voraussetzung ist, oder man plant die Bükk-Region in einer größeren Tour nicht direkt am Anfang ein. Im Wettlauf mit der herannahenden Dunkelheit im September verstrichen flugs die Kilometer von Budapest ostwärts auf der immer weniger besetzten Autobahn. Auch der stärker werdende Hunger trieb uns voran. Kurz vor Miskolc plante das Navi aber dennoch eine Dreiviertelstunde für die letzten Kilometer ein, und es sollte mal wieder recht behalten. Die Durchfahrt der langgestreckten Stadt dauert eben etwas und dann schlängelt sich die Straße allmählich an das Bükk-Gebirge heran.
Von Miskolc kommend macht die Straße in Lillafüred eine scharfe Linkskurve über eine Brücke. Unvermittelt erscheint dann das hochaufragende Gebäude des Palota, wo eine Schranke die Zufahrt versperrt. Die kurvige Straße bietet kaum eine Parkmöglichkeit. Fahren Sie also ruhig dicht heran. Wie von Geisterhand öffnet sich dann die Einfahrt – die Geisterhand wird uns später noch begegnen.
Zu später Stunde nach 20 Uhr konnten wir gleich neben dem Haupteingang parken und rasch unser Zimmer beziehen. Jetzt war es von großem Vorteil, dass das gebuchte Zimmer nicht nur mit Frühstück ist, sondern sogar eine Halbpension umfasst. Aber im Hotel Palota sind nicht nur die Uhren etwas stehengeblieben. Auch der Tag endet etwas eher, als man das vielleicht erwarten mag. Verschätzen Sie sich nicht bei der Zeitplanung der Anreise.
Uns blieb aber noch reichlich eine halbe Stunde Zeit, um uns am üppigen warmen Büffet zum Abendessen im prächtigen Saal des Hunyadi Étterem zu bedienen. Obwohl dann schon die Speisen allmählich vom Büffet abgetragen wurden, konnten wir aber ganz in Ruhe weiter genießen – von gegrilltem Zander über Hirschpörkölt bis zur Eisauswahl. Ordentliche Weine der Region zu fairen Preisen komplettieren das solide Bild. Gewiss ermöglicht ein warmes Büfett keine wahre Spitzengastronomie, aber die vielfältige Auswahl (täglich wechselnde Gerichte mit verschiedenen Salaten und Suppen sowie vegetarischen Gerichten) sowie der Inklusiv-Preis der schmackhaften Gerichte rechtfertigen auf jeden Fall eine Empfehlung.
Nach der langen Fahrt stand uns der Sinn auch nicht mehr nach großen Aktionen. Ein kleiner spätabendlicher Spaziergang sollte reichen und ein beständiges Rauschen führte uns noch im Lampenschein die wenigen Schritte zum Lillafüreder Wasserfall. Doch bald ward uns die Müdigkeit des Tages übermächtig.
Erst am nächsten Morgen war vollumfänglich erkennbar, welch prächtige Kulisse das Palota rundum bietet. Nebelverhangen war der herbstliche Morgen, so dass kein schrilles Blau die Vielfalt der Grünnuancen durchbrach. Malerisch ging der große Park des Palota in die kaum schroffen benachbarten Berge über, die sich sanft im Niesel der Wolken verloren. In dieser fast schottisch anmutenden Stimmung steuerten wir zunächst das Frühstücksbüfett an – Jó reggelt.
Nun sollte aber der Tag wirklich beginnen. An einem Ort, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint und der Abglanz besserer Zeiten noch fühlbar ist, hat dennoch bereits etwas von der Moderne Einzug gehalten. Auf der bereits perfekt gepflegten Rasenfläche des hoteleigenen Parks bemühte sich ein kleiner Rasenmähroboter redlich, neue Halme zu finden und sofort am Wachsen zu hindern. Allerdings schien es eher unwahrscheinlich, dass dieses eher winzige Gerät die Pflege der doch beachtlichen Parkfläche allein zustandebringt. Wahrscheinlicher schien es, dass die auch sonst recht emsigen Arbeiter der Gartenpflege dies mit erledigt haben und der Roboter mehr zur Belustigung des Publikums dort herumfährt.
Übrigens, die bereits erwähnte Geisterhand gehört dem Wächter von Parkplatz und Park im kleinen Holzhäuschen, der seine Aufgabe durchaus ernst nimmt. Als wir von der Seite kommend den Park hinter dem Hotel betraten, war er sofort zur Stelle, denn wenngleich zu der Zeit niemand anders dort war, ist dieser Bereich den Hotelgästen vorbehalten. Mit der Zimmerkarte konnten wir uns aber rasch als berechtigt ausweisen und dem neuen ungleichen Mitarbeiter auf dem Rasen zuschauen.
Das trübe Wetter konnte uns nicht abhalten, die nachts schon erspähte nähere Umgebung jetzt besser zu erkunden. Beim Geräusch und Anblick des fallenden Wassers verliert sich die Zeit und weicht einer Ruhe und Gelassenheit. Die weiteren Sehenswürdigkeiten Lillafüreds konnten wir leider nur teilweise wahrnehmen. Der immer stärker werdende Regen zwang uns dann zur Entscheidung, uns vollends „nass zu machen“. Statt Wanderung im Regen oder kleiner Höhlentour wählten wir beides – das Höhlenbad in Miskolctapolca.
Tipp: Auch wenn die Anfahrt über Miskolc etwas weiter ist und durch die Stadt auch ihre Zeit beansprucht, sollten Sie insbesondere abends nicht versuchen, die direkte Straßenverbindung von Eger aus zu wählen. Das zu überquerende Bükk-Gebirge ist zwar nicht besonders hoch, die Straßen sind dort allerdings oft eng und nicht immer ausreichend befestigt. Wenn noch Baustellen und Nebel dazukommen, wird die Fahrt zwar spannend, aber auch sehr langwierig.
Praktisches: Beachten Sie beim Preisvergleich und Buchen des Hotels Palota (z.B. bei Booking), dass die Zimmer generell mit Halbpension angeboten werden. Das relativiert den natürlich etwas höheren Preis doch deutlich. Das Hotel verfügt zwar über mehrere Restaurants und Bars sowie einen ausgiebigen Wellness-Bereich, in der Nebensaison sind aber nicht alle Möglichkeiten geöffnet. Wer hier Party sucht, ist fehl am Platze. Das Palota steht für Entspannung und Ruhe. Wer sich darauf einstellt und nicht irgendetwas vermisst, kann sich hier herrlich erholen. Statt Nachtclub bietet die Hotellobby ganz traditionell eher das in Ungarn sehr beliebte Schachspiel an. Für einen Cocktail oder guten Pálinka wird dennoch gesorgt. Die Zimmer sind modernisiert, etwas nüchterner gehalten als das Traditionshaus, und auf aktuellem Standard mit Fernseher, Minibar, Safe und kostenlosem WLAN. Neben der Benutzung der Wellnesseinrichtungen und dem Frühstücksbüffet ist auch der bewachte Parkplatz im Preis inbegriffen.
Im Nordosten Ungarns spricht kaum noch jemand Deutsch. Auch im Hotel sollten Sie schon etwas Englisch können und auch ein paar Worte Ungarisch sind manchmal hilfreich und werden stets dankend honoriert. Trotz des etwas gehobenen Preisniveaus sind die Gäste überwiegend einheimisch oder kommen auch aus der nahegelegenen Ukraine und Russland.
Zur Geschichte des Hotels Palota
Dieses schöne Hotel bewahrt die Atmosphäre der Ausflugsschlösser aus der Zeit von König Matthias. Basierend auf der Gestaltung des damals bekannten Architekten Kálmán Lux wurde das Hotel Palota zwischen 1927 und 1930 auf Vorschlag des Premierministers István Bethlen im Neorenaissance-Stil auf Staatskosten erbaut. Von der Regierung betrieben sollte das Feriendomizil internationale Konferenzen in einer luxuriösen Umgebung ermöglichen, wofür der Service sämtliche Wünsche erfüllt. Neben Parks und Spazierwegen wurden eine Rodel- und Bobbahn gebaut und in der Nähe Sporteinrichtungen für Skisprung und Skiabfahrt angelegt, die sich auch für internationale Wettkämpfe eignen. In der Bauphase des Hotel Palota kam die Idee auf, aus dem bewegten Stein- und Erdmassen die durch Treppen verbundenen terassenförmigen Gärten anzulegen, die heute zur Attraktion geworden und untrennbarer Bestandteil im Landschaftsbild von Lillafüred sind.
In den 1930er Jahren war das Hotel Palota ein attraktives Ziel für wohlhabende Touristen, die Entspannung und Heilung suchten. Das Hotel bot begünstigt durch das Klima des Bükk-Gebirges Behandlungen für Atemwegsleiden und neurotische Hauterkrankungen an. Neben Kohlensäurebädern und Moorpackungen konnten die Gäste aber auch Reiten oder zur Jagd gehen. Im Sommer bietet sich direkt vor dem Hotel der Hámori-See zum Baden, Segeln und Angeln an, während im Winter Ski und Rodel einige Kilometer entfernt sportliche Betätigung erlauben.
Besondere Veranstaltungen im Hotel Palota waren die erste ungarische Filmwoche 1931 sowie die Schriftstellerwoche 1933. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zu einem Militärkrankenhaus umfunktioniert, später zum Ferienhaus der Gewerkschaft. Nun wird das Hotel Palota von der Huguest GmbH betrieben und hat wieder fast zu seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgefunden – ein Ort für Konferenzen und Wellness, der wohl kaum Wünsche offenlässt.
Ausflugsziele in der Umgebung vom Hotel Palota
Das Hotel Palota am Tor zum Bükk-Gebirge bietet Touristen vielfältige Möglichkeiten in der näheren und weiteren Umgebung. Praktisch vor der Haustür befindet sich Lillafüred mit den Gärten und Höhlen. Nur etwa 12 Kilometer entfernt erreichen Sie die Großstadt Miskolc und dort am Rande das einzigartige Höhlenbad in Miskolctapolca. Bergaufwärts befindet sich über Garadna hinaus Ungarns Zentrum für den Wintersport – das Skigebiet Bánkút mit 8 Skipisten und Liften. Mitten im Bükk-Gebirge lohnt sich ein Besuch der beiden Orte Bükkszentkerest sowie Repashuta, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, aber einen völlig unterschiedlichen Charakter aufweisen.
Wer etwas größere Touren plant, erreicht von Lillafüred aus auch die zum Weltkulturerbe gehörenden Höhlen des Aggteleker Karsts an der slowakischen Grenze sowie die bekannte Weinstadt Eger und die weltberühmten Weinberge des Tokaj.
Adresse
3517 Lillafüred, Erzsébet sétány 1
Telefon:+36-46/331-411
E-Mail: hotelpalota@hunguesthotels.hu
Deutschsprachige Webseite: http://www.hunguesthotels.hu/de/hotel/lillafured/hunguest_hotel_palota/
Koordinaten (Hoteleinfahrt) und Karte
N 48,104906° / O 20,622733°
N 48°06’17,66″ / O 20°37’21,84″
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